Liebe Leserinnen und Leser,
vom Menhir bis zur 800-Jahrfeier – unsere Dorfgeschichte umfasst viele Jahrhunderte. Zu einigen Aspekten haben wir für die Festschrift Artikel verfasst. Bonifatius, unsere Jakobskirche, Heinrich von Langenstein, die Verbindung von Friedrich dem II. zum Ort, der Schwarze Tod und seine Auswirkungen auf unsere Region, das wundersame Tagebuch des franz. Soldaten, die Geschichte unserer Schule, die Wasserversorgung und die Bedeutung der Flüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg stellen wir näher vor.
Wir – das sind zehn ganz unterschiedliche Personen, Jung und Alt, Alteingesessene und Zugezogene, die die Geschichte unseres Dorfes aufgezeichnet haben, um die Erinnerung zu bewahren.
Unsere Gruppe begab sich auf die Suche in Archiven, las vorhandene Veröffentlichungen (die Chroniken des MGV von 2001 und 1976, Jubiläumsschrift zu 50 Jahre Jugendchor, Schulchroniken der Volks- und Grundschule, Gemeinderatsprotokolle u.a.), sichtete Fotografien und Abbildungen und suchte besonders das Gespräch mit den Einheimischen. Wahre Erinnerungsschätze kamen so ans Tageslicht, Geschichten aus der Vergangenheit wurden lebendig und Texte für eine Festschrift wurden verfasst.
In der gedruckten Festschrift findet sich nun eine kleine Zeitleiste, die einen knappen chronologischen Überblick zur Geschichte des Dorfes bietet. Für den stehenden Festzuges haben wir eine ausführliche Zeitleiste erarbeitet, an der es sich entlang gehen lässt. Hier kann man u.a. auch die Schicksale einzelner Personen, besondere Ereignisse, die Zusammenhänge mit der großen Politik und vieles mehr betrachten oder das Gedicht des Auswanderers Daniel Pabst oder den Brief der unvergessenen „Berliner Ute“ lesen.
Neben der gedruckten Festschrift und der langen Zeitleiste gestalten wir für den stehenden Festzug einen Ausstellungsbereich, wo wir Fotos, Bilder, Bücher und Materialien aus dem Dorfarchiv, ein Schulzimmer und vieles mehr zur Dorfgeschichte präsentieren. So zeigen wir, dass Langenstein ein Dorf mit Herz ist. Viele im Ort erinnern sich noch an die Berliner Kinder, die nach dem 2. Weltkrieg hier lebten und Freundschaften fürs Leben schlossen. Aber sie waren nicht die ersten, die die Gastfreundschaft des Dorfes genossen. 1917 – in der Zeit des Ersten Weltkrieges, kamen im Juli vierunddreißig sog. Feriengartenkinder“ aus der Nähe von Bremen im Dorf an. 23 Mädchen und 11 Jungen wurden auf die Höfe verteilt und in der Schule angemeldet. Sie waren unterernährt und sollten sich auf dem Land erholen. Eine weitere Kindererholung organisierte 1923 der Bauernverband. In dieser Zeit des Ruhrkampfes unterstützte er die Bergarbeiter im Ruhrgebiet und nahm 21 Bergarbeiterkinder aus Buer auf den Höfen auf. Unvergessen sind die Flüchtlingskinder nach dem 2. Weltkrieg.
Neben diesen Anschauungsbereichen schalten wir außerdem zum Jubiläum eine digitale Dorfchronik frei, auf der sich dann die lange Zeitleiste, die Texte aus der Festschrift und weitere Arbeiten finden. Und damit sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch aufgerufen uns zu unterstützen. Erzählen Sie uns Ihre persönlichen Erinnerungen, ergänzen Sie das vorhandene Tableau – denn ohne Erinnerung gelingt keine Gestaltung der Zukunft!
Der Arbeitskreis Geschichte: Karin Grix, Dirk Hüfken, Christoph Koch, Axel Kraatz, Roswitha Kraatz, Udo Lauer, Ann-Kathrin Petzi, Doris M. Pohling, Fritz Schmitt, Norbert Schulz