Daniel Pabst
11 Juni 1826 – 15 Juli 1910
Berühmter Kunsthandwerker in den USA
Ein Echter Langensteiner
Dieser Beitrag über einen echten Langensteiner. Daniel Pabst, der 1849 über Bremen in die USA auswanderte, um dort ein berühmter Kunsthandwerker zu werden. ist in zwei Abschnitte unterteilt.
Während der erste Teil eine Biographie aus Langensteiner Perspektive darstellt, der auf Aufzeichnung von Elfriede Bohl basiert und im März 2023 von Roswitha Kraatz und Waltraud Lauer ergänzt wurde, widmet sich der zweite Teil, der von Richard Pabst, einem Urenkel von Daniel Pabst verfasst wurde, den Arbeiten und den Erfahrungen Daniel Pabsts in Amerika.
Berühmte Politiker zählen zu seinen Kunden und Auftraggebern, wie die Familie Theodor Roosevelts, Vater des späteren Präsidenten. In 1977 erscheint eine Biographie von David Hanks und Page Talbott in den USA, die sein Lebenswerk vorstellt; auf diese bezieht sich der Wikipedia Artikel (Zugriff am 06.04.2023).
Im Museum of Art, Philadelphia, im Museum of Fine Arts in Boston, im Brooklyn Museum, im Cleveland Museum of Art, und vielen anderen Museen werden einige seiner berühmten Möbel aufbewahrt.
Rundgang durch die alte Heimath Langenstein
Was seh` ich von der Burg im Frühling so schön?
Das heimathliche Dorf, zwischen Apfelbäumen steh`n.
Der Stiegelberg so grün und Vogelgesang,
Erschallet melodisch, der Wanne entlang.
Die Hute als Ballplatz, wie reizend der Blick,
Erinnert gar mächtig die Knabenzeit zurück.
Was seh` ich da drüben im Sonnenlicht?
Das Haus meiner Eltern; Nein! Das ist es nicht;
Das dortige ein Neues, scheint öde und leer
Das Alte das Traute, das seh ich nicht mehr.
Die Gärten, die Bäume: O! wonniger Blick!
Sie rufen als Freunde, die Jugend zurück.
Das alt` Schulhaus ich seh mit Reben umrankt,
Dahinter der Garten in Blumen schön prangt.
Da wirkte und lehrte, ein Lehrer der That,
Die Erndte bezeuget, die herrliche Saat.
Der Name Keßler für immer die Herzen entzückt
Sein Werk bleib`t ewig als Denkmal zurück.
Nun Adje liebe Burg, ich werde jetzt geh`n,
Um die andere Seite des Dorfes zu seh`n.
Die Wanne, der Hohlweg, den Steinweg entlang
Da seh ich die Linde, höre Kirchengesang,
Auch seh ich die Gräber, der Seligen im Blick,
Sie rufen wehmüthige Gefühle zurück.
Nun schreite ich weiter, schau` hin und schau` her,
Viel` bekannte Gesichter, die seh` ich nicht mehr.
Zum Brunnen Prinzhäuser, nun will ich noch geh`n,
Und trinken sein Wasser beim Wiederseh`n.
Der Rundgang war reizend, die Luft auch so mild,
Doch ach! Es war nur ein – „Gedankenbild“.
Daniel Pabst, Philadelphia, März 1888 (Beibehaltung der Rechtschreibung)
1896 zieht sich Daniel Pabst aus seiner Firma zurück, widmet sich aber weiter seinem Kunsthandwerk und erstellt kostbare Einzelstücke für Freunde und Familienmitglieder. Am 15.Juli 1910 stirbt er in Philadelphia. Er gilt als der bedeutendste Tischler im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts seiner Stadt. Schon in den 1930er Jahren wird sein Werk kunstgeschichtlich aufgearbeitet. 1980 erscheint eine informative Auseinandersetzung mit seinem Werk von David Hanks (Hanks, David (1982). „Daniel Pabst“. Nineteenth Century Furniture : Innovation, Revival, and Reform. New York, N.Y: Art & Antiques). In neuerer Zeit (2008) setzte sich das Philadelphia Museum of Art in einem Workshop in 2008 mit seinem Werk auseinander.
Nachdem ich achtzehn Jahre alt war, hatte ich die nötige Ausbildung… ich musste nur lernen was die Leute wollten. War es ein großer Kaminsims für einen Salon? Dann habe ich ihn auf den Schultern von gepanzerten Rittern aufgerichtet oder ihn in den Klauen von zwei fantastischen Greifen gehalten. War es etwas Zartes aus Holz, das eine schöne Tafel abgeben sollte? Dann ließ ich die Hunde den Hirsch jagen und meißelte jedes Blatt des Waldes mit größter Sorgfalt. Oder schöne Decken, mit wundersamen Maßwerken; feine solide alte Möbel, die nicht aus dem Leim gehen wie euer modernes Maschinenzeug.
(Anmerkung von RP: Daniel erzählte dem Reporter, dass er vier Jahre lang eine „Regierungsschule“ besuchte. Er sagte auch: Ich hatte die ganze notwendige Ausbildung, nachdem ich 18 war.
Er fügte auch hinzu, dass er nach der Schule noch 4-5 Jahre durch Deutschland reiste [für seine Ausbildung], bevor er nach Amerika ausreiste.
Zusammenfassung. Da er mit 22 Jahren in den USA ankam, nur einen Monat bevor er 23 Jahre alt wurde, bedeutet dies, dass er mit 14 Jahren in die staatliche Schule eintrat, mit 18 Jahren (1844) seinen Abschluss machte und dann fünf Jahre langwährend seiner Ausbildung reiste, bis er 1849 nach Amerika ging).
Die Leute sagten, sie brauchten nicht nach Paris zu fahren, um wunderbare Möbel zu bekommen; sie waren direkt hier im Kopf von Pabst. Es war, wie ich Ihnen schon sagte, ich war ein Möbelkünstler.
(Anmerkung von RP: Pabst sah sich selbst immer als Künstler, genauso wie er sich als Möbel- und Kunsttischler sah. Das war bei vielen anderen deutschen Möbeltischlern in Philadelphia zu dieser Zeit nicht der Fall, die mehr Handwerker als Künstler waren.)
Berghold, Joe, Pabst, Richard W., und Parker, David Scott, ausgewählte Fotos und Dateien und schriftliches Material.
Thomas, George E., Lewis, Michael J., Cohen, Jeffrey A., Frank Furness, The Complete Works (Revised Edition), 1996.
Metropolitan Museum of Art, New York, Fotos und Text von Daniel Pabst, Cabinet, https://images.metmuseum.org/CRDImages/ad/original/DT180.jpg
Metropolitan Museum of Art, New York, In Pursuit of Beauty, Americans and the Aesthetic Movement, 1986, Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung.
National Archives, Vereinigte Staaten, Washington, DC, Bessel: Schiffsmanifest, New York, 1. Mai 1849.
Pabst, Richard W., Pabst, William H., Fotos, Notizen und Produkte aus persönlichen Unterlagen, 2005-2023, und Richards Reisenotizen und Fotos von drei Reisen nach Langenstein und zwei nach Darmstadt und Marburg, Deutschland.
Pabst, Richard W., und Parker, David Scott, Der Jessup-Moore-Kamin, 2021
(Anmerkung: Dieses Dokument wurde erstellt, um den Verkauf des Kamins durch die Bergholds zu unterstützen).
Philadelphia Museum of Art, Bulletin, 1977, Daniel Pabst – Philadelphia Cabinetmaker, von David A. Hanks und Page Talbott
The Evening Bulletin, 11. Juni 1910, Aged Spoonmaker Bids Penn Good Bye
(Anmerkung: Zitate von Daniel Pabst.)
Bilder von weiteren Werken Daniel Pabsts finden sich hier