Die Wäscherei Weber

In den 1950er Jahren – der Wirtschaftswunderzeit – entstehen auch in Langenstein neue Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen.

Eines davon ist die Wäscherei Weber
Hans und Elisabeth Weber, genannt Wäscheweber – Dorfname Christians, gründen 1949 / 1950 eine Wäscherei im Wohnhaus in der Hintergasse; die Kunden kommen vorrangig aus Kirchhain, sind Geschäftsleute und Hotelbesitzer (Bahnhofshotel), die den neuen Service schätzen; die nächste Wäscherei „Weese“, steht in Stadtallendorf, sodass die Fa. Weber für die ehemalige Kreisstadt der Anbieter ist. Das Geschäft expandiert schnell, für 3-4 Langensteiner entsteht eine neue Arbeitsstelle; die Familie zieht 1953 an den Gierweg um, baut ein neues Haus, in dessen Keller sich Wäscherei und Bügelraum befinden. Der Gierweg ist zu dieser Zeit noch ein Feldweg mit offenem Wasser, in dem sich Dorfgänse wohl fühlen.
Die Firma in Langenstein wächst weiter, ein weiteres Haus am Gierweg entsteht als Wäscherei mit den Maßen 15 m lang und 8 m breit und Telefonanschluss im ersten Stock. Eine Miele-Waschmaschine mit einem Fassungsvermögen für 50 kg Wäsche, eine Mangel und ein Dampfkessel werden aufgestellt.
Der Kessel stammt von der Offenbacher Dampfkesselfabrik und Eisengießerei Philipp Loos (1865 gegründet), die auch die jährliche Wartung der Maschinen übernimmt. Das benötigte Heizöl kostet 0,06 Pfennig pro Liter. Ausgeliefert wird mit dem Goliath, einem Nutzfahrzeug/ Kombi der Firma Borgward, die Wäsche verpackt in Papier mit dem Firmenlogo von Wäsche-Weber.
Seit in den 60er Jahren in Privathaushalten verstärkt vollautomatische Waschmaschinen durch die Familien genutzt werden, geht das Geschäft mit den Privatkunden zurück. Die Wäscherei wird geschlossen und die Familie steigt erfolgreich in den landwirtschaftlichen Futtermittelhandel bei der Fa. Bergophor, Kulmbach ein. Wieder muss gebaut werden, diesmal eine Halle für die Lagerung der Futtermittel. Schweine- und Ferkelfutter, Mineralfutter für Kühe, Magermilchpulver für Kälber u.a. wird auf die Bauernhöfe in die Schwalm geliefert. Seit den 1980er Jahren verändert sich die Landwirtschaft, so auch in Langenstein. Die Schweinemast ist im Dorf verschwunden, nur noch in einem einzigen Bauernhof als Aussiedlerhof werden Kühe gehalten.